Aaseher Winter 2002/2003: Kinder brauchen dringend Hilfe

Kinder brauchen dringend Hilfe
Im Herzen Afrikas

Bereits zum 2. Mal veranstaltete Blau-Weiß Aasee im Sommer das Fußballturnier um den Lubumbashi-Cup. Das Startgeld wird an den Verein MUTOTO e.V. gespendet, der Straßenkinder in der Demokratischen Republik Kongo unterstützt. Franz Raulf, 2. Vorsitzender von MUTOTO e.V., berichtet von einer Reise in den Kongo und den Projekten, die der Verein bisher unterstützt.

Vom 23.7.-14.8.2002 war eine Abordnung des Vereins MUTOTO e.V., bestehend aus zwei Kongolesen und vier Deutschen, in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo. Lubumbashi ist die Hauptstadt der Region Katanga und derzeit der Regierungssitz. Wir haben dort die Projekte besichtigt, die wir seit 2000 finanziell unterstützen.

Straßenkinder und Mütter
In der Einrichtung BUMI leben etwa 140 Waisen bzw. Straßenkinder, die häufig von den Eltern aus dem Haus gewiesen werden, da sie sie nicht ernähren können. Die Einrichtung hat auf uns einen sehr positiven Eindruck gemacht. Für die Ernährung der Kinder sind aber weitere finanzielle Mittel notwendig, da sie bisher zumeist nur eine Mahlzeit täglich erhalten. BUMI betreibt auch eine Gesundheitsstation, die insbesondere Schwangerschafts-beratung durchführt und Mütter in Fragen der Säuglingspflege berät.

Blinde Jugendliche
In der Einrichtung NURU leben blinde Kinder und Jugendliche. Die ersten Jugendlichen sind jetzt als Studenten an der Universität eingeschrieben. Sie benötigen finanzielle Mittel, um das Studium absolvieren zu können. In der Universität Lubumbashi gibt es selbstverständlich keine Studiengänge und Studienbedingungen, die auf Blinde zugeschnitten sind. Die Mitglieder von NURU benötigen Aufzeichnungsgeräte und Bücher sowie Zeitschriften in Braille-Schrift. Bei NURU gibt es einen Chor, von dessen Qualität wir uns überzeugen konnten. Die Sänger wünschen sich zusätzlich Instrumente. Unsere bisherigen Zahlungen an NURU sind zweckgebunden für Erziehung und Ernährung, so dass diese Anschaffungen hierdurch nicht bezahlt werden konnten.

Mädchen
Im Kinderheim RUASHI leben 15 Mädchen, für deren Ernährung wir bisher monatlich Gelder zur Verfügung stellen. Das Haus zeigt ein sauberes und gepflegtes Erscheinungsbild. Die finanziellen Mittel sind aber bisher nicht ausreichend, so dass die Ernährung der Kinder verbessert werden muss. Insbesondere ist die Eiweißzufuhr mit der Nahrung zu gering.

Behinderte Kinder
Wir haben zusätzlich in 2 Einrichtungen Gelder überbracht, die uns von der studentischen Hilfsorganisation "step by step" aus Münster zur Verfügung gestellt worden waren. Von diesen Geldern wurden für die Einrichtung "Human Dignity in the world" (2 Heime für Straßenkinder) Töpfe und Küchenutensilien gekauft. In der Einrichtung BALOU (Heim für körperlich- und geistigbehinderte Kinder) konnte ein Transformator angeschafft werden, um dieses Heim mit Strom zu versorgen.

Wir haben während unseres Aufenhaltes in Lubumbashi viele Kontakte zu weiteren Organisationen geknüpft, die sämtlich über große finanzielle Probleme geklagt haben. Die Regierung des Kongo macht keinerlei Anstalten, das soziale Engagement für die eigenen Mitbürger und die finanziellen Aufwendungen für soziale Projekte zu intensivieren. Grundsätzlich gilt, dass Hilfen für Einrichtungen in Lubumbashi immer drei Ziele verfolgen sollten:

1. Verbesserung der Ausbildung der Kinder (Schulwissen und kulturelle Fertigkeiten)
2. Ausbildung in Grundlagen und Techniken der Landwirtschaft und der Bewässerung. In der Umgebung der Stadt liegen große Areale brach.
3. Verbesserung der medizinischen Versorgung durch kongolesische Ärzte und Krankenpfleger. Das Spektrum der Erkrankungen ist ein völlig anderes als in Europa. Das AIDS-Problem ist auch in der Katanga-Region allgegenwärtig, wenngleich die Epidemie noch nicht die Ausmaße angenommen hat, wie in den Nachbarländern im südlichen Afrika.

Haupttodesursache gerade auch bei Kindern ist nach wie vor die Malaria, deren Prophylaxe vordringlich zu verbessern ist.

Neue Ideen
Wir haben mehrere Einzelprojekte gesehen, die entsprechend diesen Prinzipien zukünftig zu unterstützen sind. Nach unserer Rückkehr haben wir zunächst damit begonnen, die Zuwendungen für die bisher unterstützen Organisationen zu erhöhen, um vermehrt Lebensmittel einkaufen zu können.
Wir planen die Anlage eines Tilapia-Teiches. Wir haben ein Projekt besichtigt, in dem 130 Straßenkinder unter extrem schlechten Bedingungen leben. Hier wäre kurzfristig zu überlegen, ob nicht durch regelmäßige Zahlungen die Ernährungssituation der Kinder gebessert werden kann. Wir planen bei 2 Projekten die Errichtung bzw. Restaurierung einer Schule.

Unsere Arbeit in Lubumbashi wird durch einen einheimischen Koordinator, Herrn Nguz Diur, betreut. Er verteilt die von uns zugewiesenen Gelder und informiert uns über die zweckgerechte Verwendung. Eine erste Medikamentenlieferung in den Kongo haben wir bereits geschickt. Der Transport war nur über einen Adressaten im Nachbarland Sambia zu organisieren. Dennoch sind die Medikamente vollzählig und ohne weitere Zollzahlungen in Lubumbashi eingetroffen. Der Vertriebsweg ist also jetzt gesichert.

Auf längere Sicht planen wir die Errichtung eines eigenen Kinderheims. Wir konnten während des Besuches in Kongo Kontakte knüpfen, mit deren Hilfe es vielleicht möglich sein wird, ein Grundstück für dieses Projekt zu erwerben. Wir werden in unseren Bemühungen zur Unterstützung der Projekte in Lubumbashi fortfahren und suchen hier in Münster Menschen, die unser Anliegen finanziell und ideell unterstützen. MUTOTO e.V. leistet eine engbegrenzte, zielgerichtete Hilfe, wobei wir die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel für die Zwecke der Kinder und Jugendlichen in Lubumbashi genau überprüfen können.

Veranstaltungshinweis:
Am 11. Januar 2003 steigt um 20 Uhr im Pumpenhaus die 3. Mutoto-Party "Drums & Dance". Im Rahmen dieses Festes berichtet die Mutoto-Delegation mit einem Dia-Vortrag ausführlich über ihre Reise. Anschließend heißt es ab 22 Uhr Bühne frei für ein buntes Abendprogramm. Es werden außerdem kongolesisches Essen und leckere Cocktails serviert. Karten für die Veranstaltung gibt es im Pumpenhaus, Tel.: 0251/233443.
Franz Raulf

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