Mutoto e.V. in Lubumbashi
Innerhalb von vier Wochen entstand unter der gemeinsamen Regie von den deutschen Theatermachern Richard Nawezi und Barbara Kemmler sowie den kongolesischen Regisseuren Kasongo und Odette Nkulu ein mehrteiliges Musik- und Theaterprojekt mit 90 Kindern und Jugendlichen aus den von Mutoto unterstützten Kinderhilfseinrichtungen. An der Produktion beteiligten sich auch zwei professionelle Ensembles aus Lubumbashi: die Tanz-Artistik Gruppe Bana Mampala (Foto) sowie die A-capella-Formation Best Musica. Im Mittelpunkt des Projektes standen die Kinder, die in der Aufführung zu Akteuren wurden. Den Kindern selbst wurde - im Rahmen einer hochwertigen und ehrlichen Kulturarbeit - eine Perspektive aufgezeigt und ihr Selbstwertgefühl gestärkt. Gearbeitet wurde mit den Ideen und Themen der Kinder wie beispielsweise Armut und Hexerei. Die Theatergruppe aus dem Kinderheim Bumi thematisierte wie Kinder auf der Straße landen. Die Härte, Aussichtslosigkeit und Bedrohlichkeit des Lebens auf der Straße brachte das Ballet Bana Mampala auf die Bühne. Ein Kinderchor unter der Leitung von Kyungu Jean, drei Blockflötengruppen, zwei Musikerinnen sowie die Sängerin Nely A. Daja machten die Aufführung zu einer spannenden Collage. Alle Kinder machten mit großer Begeisterung und noch mehr Engagement mit, viele Ideen und Einfälle zu Kostümen oder der Inszenierung kamen von ihnen selbst. Mit 30 Blockflöten, gespendet von der Fa. Moeck, flogen auch
Gudula Rosa ( Musikerin und Musikpädagogin an der Westf. Schule
für Musik) und Kim-José Bode (Musikstudentin) mit nach
Kongo. Mit 30 Kindern aus dem Kinderheim Bumi erarbeiteten die Musikerinnen
die Blockflötenparts der Produktion, dazu wurde täglich
in kleinen Gruppen an Noten und Technik gearbeitet. Gudula Rosa
und Kim-José Bode gaben darüber hinaus Blockflötenkonzerte
in den Einrichtungen und tauschten sich mit einem traditionellen
Flöten-Tanzensemble aus Lubumbashi aus. Im besten Hotel von Lubumbashi, einem abgetakelten Veranstaltungssaal und im ärmsten Viertel "Katuba" wurde die Aufführung gezeigt. Mit Erfolg: Mutoto ist es gelungen, auf das Thema Straßenkinder aufmerksam zu machen. Das kongolesische Fernsehen und Radio waren ebenfalls höchst interessiert. Es verging kein Tag, an dem nicht über das Engagement von Mutoto berichtet wurde. Im Auftrag von Mutoto wurde sogar der Dokumentarfilm "Survie" von zwei Journalisten aus Lubumbashi gefilmt. Der Film zeigt ebenso wie das Kulturprojekt eindringlich die komplexe Problematik der Straßenkinder. Auch der Zahnmediziner Thomas Becker und die Tierärztin Christine Winkler reisten parallel zum Künstlerteam nach Kongo. Thomas Becker behandelte Kinder aus den von Mutoto unterstützten Einrichtungen. Christine Winkler informierte sich über die Kleintierhaltung und die Anlage von Tilapia-Fischteichen. Alle Projekte werden von Mutoto fortgeführt. So wird es in den Kinderheimen künftig kostenlosen Blockflöten- und Theater-Artistik-Unterricht geben. Das Kulturprojekt wurde organisiert von Mutoto e.V. (Münster),
unterstützt von der Westfälischen Schule für Musik
und gefördert durch das Goethe Institut Inter Nationes, die
Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung BKJ. Mutoto-Party
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Aaseher Winter 2003/2004: Mutoto e.V. in Lubumbashi