Aaseher Winter 2003/2004: Mutoto e.V. in Lubumbashi

Mutoto e.V. in Lubumbashi
Erfolgreiches Kulturprojekt 2003


Theater, Musik, Artistik und Tanz - aus diesen vier Elementen ließen deutsche und kongolesische Künstler in der Demokratischen Republik Kongo eine ungewöhliche Collage von fast zwei Stunden Dauer entstehen, die in der kongolesischen Millionenstadt Lubumbashi gleich drei Mal aufgeführt wurde. Mutoto machte mit dem Musik- und Kulturprojekt einerseits auf die problematische Situation von Straßenkindern in der Stadt aufmerksam, andererseits wurden auch die von Mutoto angestrebten kultur- und gesellschaftspolitischen Zielsetzungen wie beispielsweise der gleichberechtigte kulturelle Austausch zwischen Kongo und Deutschland vorangetrieben.
Durch Kulturarbeit Perspektiven schaffen - unter dieser Prämisse machten sich vom 26. Juli bis zum 21. August 2003 fünf deutsche Fachleute aus dem Musik-, Theater- und Schauspielbereich unter der Leitung von Richard Nawezi (Vorsitzender von Mutoto) auf den Weg nach Lubumbashi.

Innerhalb von vier Wochen entstand unter der gemeinsamen Regie von den deutschen Theatermachern Richard Nawezi und Barbara Kemmler sowie den kongolesischen Regisseuren Kasongo und Odette Nkulu ein mehrteiliges Musik- und Theaterprojekt mit 90 Kindern und Jugendlichen aus den von Mutoto unterstützten Kinderhilfseinrichtungen. An der Produktion beteiligten sich auch zwei professionelle Ensembles aus Lubumbashi: die Tanz-Artistik Gruppe Bana Mampala (Foto) sowie die A-capella-Formation Best Musica.

Im Mittelpunkt des Projektes standen die Kinder, die in der Aufführung zu Akteuren wurden. Den Kindern selbst wurde - im Rahmen einer hochwertigen und ehrlichen Kulturarbeit - eine Perspektive aufgezeigt und ihr Selbstwertgefühl gestärkt. Gearbeitet wurde mit den Ideen und Themen der Kinder wie beispielsweise Armut und Hexerei. Die Theatergruppe aus dem Kinderheim Bumi thematisierte wie Kinder auf der Straße landen.

Die Härte, Aussichtslosigkeit und Bedrohlichkeit des Lebens auf der Straße brachte das Ballet Bana Mampala auf die Bühne. Ein Kinderchor unter der Leitung von Kyungu Jean, drei Blockflötengruppen, zwei Musikerinnen sowie die Sängerin Nely A. Daja machten die Aufführung zu einer spannenden Collage. Alle Kinder machten mit großer Begeisterung und noch mehr Engagement mit, viele Ideen und Einfälle zu Kostümen oder der Inszenierung kamen von ihnen selbst.

Mit 30 Blockflöten, gespendet von der Fa. Moeck, flogen auch Gudula Rosa ( Musikerin und Musikpädagogin an der Westf. Schule für Musik) und Kim-José Bode (Musikstudentin) mit nach Kongo. Mit 30 Kindern aus dem Kinderheim Bumi erarbeiteten die Musikerinnen die Blockflötenparts der Produktion, dazu wurde täglich in kleinen Gruppen an Noten und Technik gearbeitet. Gudula Rosa und Kim-José Bode gaben darüber hinaus Blockflötenkonzerte in den Einrichtungen und tauschten sich mit einem traditionellen Flöten-Tanzensemble aus Lubumbashi aus.

Die vier Regisseure probten ebenfalls täglich mit den Kindern und Jugendlichen. Kasongo und Odette Nkulu hatten bereits im Vorfeld der Reise Passagen für das Theaterstück mit Kindern und Jugendlichen vorbereitet. Die in den Musik-, Theater- und Tanzgruppen erarbeiteten Elemente wurden zu einer vielschichtigen Inszenierung zusammengeführt. Das Bühnenbild gestaltete Henri Alain Unsenos.

Im besten Hotel von Lubumbashi, einem abgetakelten Veranstaltungssaal und im ärmsten Viertel "Katuba" wurde die Aufführung gezeigt. Mit Erfolg: Mutoto ist es gelungen, auf das Thema Straßenkinder aufmerksam zu machen. Das kongolesische Fernsehen und Radio waren ebenfalls höchst interessiert. Es verging kein Tag, an dem nicht über das Engagement von Mutoto berichtet wurde. Im Auftrag von Mutoto wurde sogar der Dokumentarfilm "Survie" von zwei Journalisten aus Lubumbashi gefilmt. Der Film zeigt ebenso wie das Kulturprojekt eindringlich die komplexe Problematik der Straßenkinder.

Auch der Zahnmediziner Thomas Becker und die Tierärztin Christine Winkler reisten parallel zum Künstlerteam nach Kongo. Thomas Becker behandelte Kinder aus den von Mutoto unterstützten Einrichtungen. Christine Winkler informierte sich über die Kleintierhaltung und die Anlage von Tilapia-Fischteichen.

Alle Projekte werden von Mutoto fortgeführt. So wird es in den Kinderheimen künftig kostenlosen Blockflöten- und Theater-Artistik-Unterricht geben.

Das Kulturprojekt wurde organisiert von Mutoto e.V. (Münster), unterstützt von der Westfälischen Schule für Musik und gefördert durch das Goethe Institut Inter Nationes, die Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung BKJ.
Gunda Klöpping

Mutoto-Party
Am 31. Januar 2004 findet im Theater im Pumpenhaus die vierte Mutoto-Party statt (Einlass: 20:00 Uhr). Neben tollen Live-Acts wird über die Arbeit von Mutoto e.V. und das Kulturprojekt 2003 sowie den Bau der Mutoto-Einrichtung informiert.
Kartentelefon: 23 34 43 (nur Reservierung)
Vorverkauf: MZ Ticket corner


Informationen zu Mutoto
Weitere Informationen zur Arbeit und zu den Projekten von Mutoto e.V. erteilt:
Richard Nawezi
Tel.: 0251- 23 45 57
Fax: 0251- 16 21 466
Mail: nawezi@mutoto.de
www.mutoto.de


BWA unterstützt Mutoto

Der SV Blau-Weiß Aasee unterstützt die Arbeit von Mutoto. So werden die Startgelder des parallel zum Sommerfest statt findenden Lubumbashi-Cups, einem Kleinfeldturnier für Hobbyfußballer, gespendet.
Am diesjährigen Turnier nahmen 12 Teams aus Münster, Essen, Düsseldorf und Leverkusen teil. Einzelne Teilnehmer reisten sogar von noch weiter her an. In einem spannenden Finale setzten sich die Schlebuscher Jungs aus Leverkusen mit 1:0 gegen die Vertretung des SV Blau-Weiß Aasee durch. Das in den vergangenen Jahren sieglose Team von Mutoto belegte überraschend den vierten Platz (0:2 im Spiel um Platz 3 gegen 1. FC Gubehegeanmamaba).
Die Hauptsache war jedoch, dass alle Beteiligten viel Spaß hatten und ihre Teilnahme am Kick für den guten Zweck für 2004 bereits wieder ankündigten. Den aktuellen Wanderpokel stiftete übrigens das Scot's View, DIE schottische Kneipe in Münster. Vielen Dank!