Kunst in Bewegung Die Galerie Ostendorff stiftete unter Beteiligung von Hugo Domin für das Multifunktionshaus ein Kunstwerk. Dabei handelt es sich um die Wandskulptur Long Distance Runners des israelischen Künstlers David Gerstein. Galerist Andreas Gattinger stellt den Künstler und sein Werk vor. |
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Kunst in Bewegung
In David Gersteins Plastiken und Wandskulpturen begegnen wir einer Vielzahl von Personen: Fahrradfahrer, Marathonläufer, Skifahrern, Akrobaten und aktiven Menschen in vielen Facetten des Lebens. Eines haben sie alle gemein: Sie bewegen sich mit einer scheinbar unerschöpflichen Dynamik, im räumlichen wie im übertragenem Sinne. Denn Bewegung bedeutet Veränderung und Gestaltung der Zukunft. In einem ähnlichen Sinne versteht sich auch der Sportverein Blau-Weiß Aasee, als "Verein in Bewegung". Denn nur wer offen ist für den Wandel, wer aus dem Stillstand heraustritt und aktiv wird, hat an der Zukunft teil. David Gerstein ist ein israelischer Künstler, der als Weltbürger sein Zuhause in Jerusalem, Paris und New York hat. So bewegt wie sein Leben, das ihn immer wieder mit anderen Lebensformen konfrontiert, gestaltet er seine Kunst. Sein Leitmotiv ist: "My works grow by themselves, like fruit on a tree." Nach einem zehnjährigen Studium in Jerusalem, Paris und New York hat er sich eine Aussagekraft zu Eigen gemacht, die mit den Erfahrungen der eigenen Person eng verbunden ist. Als Kind nicht reicher Eltern war er darauf angewiesen, sich sein Spielzeug selbst zu entwerfen. Sein Zwillingsbruder und er erfanden aus Alltäglichem immer neue Gestalten, Dinge zum Spielen und damit eine eigene Welt, bunt, phantasievoll und einfach. Hier ist sicher die Grundlage gelegt, für die so fröhlich anmutenden Figuren, die einer Phantasiewelt entspringen, welche uns so oft in einer Zeit der Funktionalität, des Gewinndenkens und der Frage nach Nützlichkeit verloren gegangen ist. Die Vervielfältigung dieser Objekte ist konsequent weiter gedacht und insbesondere in seinen "Multiples" umgesetzt. Sozusagen ein "Spielzeug für Erwachsene". Aus Papier und Pappe geschnittene Formen mit Bemalung sind die Anfänge. Anschließend werden die Formen mit Hilfe eines Industrielasers in Eisenblech ausgeschnitten und mit einer Pulverbeschichtung grundiert. Die unvergleichliche und dynamische Bemalung der einzelnen Bleche erfolgt vom Künstler mit Pinsel und Autolack in seinem Studio in Jerusalem. Die Beobachtung alltäglicher Dinge, Begebenheiten und vor allem Bewegungen, die David Gerstein inspiriert haben, sind zum Teil der Erwachsenenwelt und zum Teil einer Kinderwelt entnommen. Immer aber bleibt die Bewegung faszinierender Ausgangspunkt. Sie zu beschreiben, sie in Metall zu schneiden und ihr die Farbigkeit zu geben, mit der die Objekte zum Leben erweckt werden, beherrscht David Gerstein meisterhaft. Das Auge wird angezogen von einer leuchtenden Kraft der Farben, die spielerisch nachzeichnen, was figürlich vorgegeben ist. Die Durchbrüche und Einschnitte in den Blechen beziehen den Raum mit ein. Der Betrachter wird zu einem Teil dieser Bewegung. Vielleicht ist es das, was David Gerstein mitzuteilen hat, dass in der Gemeinschaft von Menschen alles in Bewegung ist. Das es notwendig ist, sich seinen Blick für Menschliches, für Einfaches, für alltägliche Dinge zu erhalten. Andreas Gattinger |
Aaseher Winter 2005/2006: Kunst in Bewegung