Aaseher Winter 2006/2007: Integrative Fußballgruppe WM-Eskorte für Japaner

Integrative Fußballgruppe WM-Eskorte für Japaner
Höhepunkt schon vor dem Spiel


Die integrative Fußballgruppe als Eskorte
für die japanische Nationalmannschaft

Obwohl die zweite integrative Fußballgruppe des SV Blau-Weiß Aasee erst seit April besteht, durften die 9-11jährigen Jungs schon WM-Luft schnuppern. Beim Vorrundenspiel der INAS FID WM zwischen Japan und Nordirland in Hiltrup eskortierten sie die japanische Nationalmannschaft auf das Spielfeld. Trainer Andreas Flamme berichtet von einem aufregenden Tag.

Am 7. September kam die 4. INAS-FID nach Münster, die vierte Fußball-Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung. Im Hiltruper Stadion trafen die Mannschaften aus Nordirland und Japan aufeinander, um sich im letzten Vorrundenspiel der Gruppe A miteinander zu messen. Allein das sorgte schon in und um Münster für helle Aufregung und Vorfreude. Besonders groß war die Vorfreude bei den Kickern der integrativen Fußballgruppe 2, die seit den Osterferien diesen Jahres aktiv sind und jeden Freitag von 16- 17 Uhr auf dem Ascheplatz der Blau-Weißen für Wirbel sorgen. Die Spieler bekamen die einmalige Möglichkeit als Eskorte gemeinsam mit den Spielern der Nationalmannschaften ein zu laufen, zusammen die Nationalhymnen zu erleben und anschließend miteinander das Spiel zu schauen.

Am Donnerstag trafen sich die zwölf Spieler um 9.30 Uhr vor dem Eingang des Stadions. Großartige Unterstützung bekamen die Spieler, Eltern und Betreuer der Gruppe durch Severine Höing, Ira Korf und Richard Codarcea von der Lebenshilfe Münster, die bei den Vorbereitungen des besonderen Erlebnisses vor Ort helfend zur Seite standen. Jeder der Spieler bekam eine komplette Ausrüstung, wie es für eine Eskorte eben so üblich ist. Neben Stutzen und Hosen, die freundlicherweise von den Verantwortlichen des TuS Hiltrup zur Verfügung gestellt wurden, durfte sich jeder noch ein ganz besonderes Kleidungsstück überstreifen: Das offizielle WM-Trikot der Fußball-Eskorte, welches neben den zwölf Blau-Weißen auch noch acht Spieler der Papst Johannes Schule trugen.

Die Aufregung, die bei vielen schon direkt nach dem Aufstehen riesig war, wuchs nun von Minute zu Minute und als sich die Gruppe dann eine halbe Stunde vor Beginn des Spiels, also um 11.00 Uhr vor den Kabinenausgang aufstellte, konnte es keiner mehr erwarten endlich auf das Feld zu laufen. Dann endlich um 11.15 Uhr kamen die Nationalspieler aus den Katakomben. Die Nordiren nahmen die Jungen des TuS Hiltrup an die Hand und die Japaner die unsrigen, oder war es doch umgekehrt? Denn die Zeit des Wartens hatte nun endlich ein Ende und so griff jeder der Kleinen schnellstmöglich die Hand "seines" Spielers. Es konnte losgehen!


Warten auf die Nationalspieler

Und mit den ersten Schritten Richtung Spielfeld schien die Nervosität schon verflogen. Alles lief reibungslos, gerade so, als ob die Jungs noch nie etwas anderes gemacht hätten. Nach einigen Grußworten der Vorsitzenden der Lebenshilfe Münster, Doris Langenkamp und des Oberbürgermeisters ertönte zuerst "God save the Queen" für die Nordiren. Als dann für die Japaner "Kimi Ga Yo" erklang, war der nächste Höhepunkt gekommen. Jeder der Kicker hatte seine eigene Interpretation für die Situation parat. Das Spektrum reichte von hoch andächtig, über kontrollierte Lockerheit bis hin zu leichter Müdigkeit. Letzteres regte doch einige der 4.500 Zuschauer zum Schmunzeln an. Nach der Nationalhymne sprinteten die Jungs vom Feld und die allgemeine Freude über das gerade Erlebte auf ihren Gesichtern war mehr als deutlich zu erkennen.

Als Dankeschön durften die Aaseer das WM-Trikot mit nach Hause nehmen und bekamen neben Essens- und Getränkegutscheinen auch noch eine Mütze geschenkt. Pünktlich zum ersten Tor des Spiels durch die Japaner waren dann auch alle wieder umgezogen. So verpasste keiner die entscheidenden Szenen des Spiels, welches übrigens verdient 2:1 für die Nordiren ausging. Aber das war an diesem Tag zweitrangig, denn die Jungs hatten ihr "Spiel" souverän gewonnen.

Ein riesen Dankeschön muss noch einmal an die großartige Unterstützung von Seiten der Lebenshilfe ausgesprochen werden. Ohne die tolle Organisation durch Eva Silberberg im Vorfeld und Zusammenarbeit vor Ort wäre das Erlebnis Fußball-Eskorte doch um einiges nervenaufreibender geworden.
Andreas Flamm