Aaseher Winter 2007/ 2008: 40 Jahre Bonhoeffer Schule

Grundschule im Wandel der Zeit

40 Jahre Bonhoeffer Schule

Im Interview skizziert Schulleiterin Maria Wildt die Entwicklung, die "Ihre" Schule in 40 Jahren vollzogen hat. Schon lange gehören auch Kooperationen mit dem SV Blau-Weiß Aasee dazu. Und für jüngere und ältere Leseratten gibt es auch noch einen Weihnachtsbücher-wunschtipp.

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Herzlichen Glückwunsch zum 40 jährigen Bestehen der Dietrich-Bonhoeffer-Schule! Wie haben Sie das Jubiläum gefeiert?
Wir haben das 40 jährige Schuljubiläum mit einem großen Schulfest gefeiert. Schon rechtzeitig hat sich ein Festausschuss aus Eltern und Lehrerinnen gebildet, die das Motto und die Durchführung des Festes mit sehr vielen Ideen und großem Engagement geplant haben. So gab es eine Zeitleiste, auf der die Geschichte der Schule vom 1967 bis 2007 in Wort und Bild erzählt wurde. Jeder Einschulungsjahrgang war mit den Namen aller "I-Männchen" der letzten 40 Jahre aufgelistet.

Das Schulfest begann mit einem ökumenischen Gottesdienst und danach konnten sich alle Gäste bei Spaß und Spiel, Kaffee, Kuchen, Würstchen Popcorn … vergnügen und begegnen. Die Spiele für die Kinder waren so ausgesucht, dass Elemente aus den 40 Jahren mit einbezogen wurden, wie Gummitwist und Seilchen springen, Montagsmaler, Erbsen hauen, töpfern etc. Die Tombola, die auch mit viel Arbeit vorbereitet und durchgeführt wurde, war ein großer Erfolg und beschert uns im nächsten Frühjahr die Durchführung eines Zirkusprojektes mit einem richtigen Zirkus auf unserem Schulgelände. Das Wetter war wunderbar und alles in allem ein gelungenes Fest.

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Skizzieren Sie bitte kurz die Geschichte der Schule.
Am 30.6.1967 Schlüsselübergabe an die Dietrich-Bonhoeffer-Schule.
Standort der evangelischen Bekenntnisschule war in der Beckstraße. Dieses Gebäude nutzt heute die Richard-von-Weizsäcker-Schule.

1973 Umwandlung der evangelischen Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsgrundschule

1.8.1993 Zusammenlegung der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und der Stephanusschule. Die neue Schule erhielt den Arbeitsnamen Grundschule in der Aaseestadt.

7.12.1993 Grundschule in der Aaseestadt erhielt wieder den Namen Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Der Standort der Schule ist seither an der Bonhoefferstr.50 im ehemaligen Gebäude der Stephanusschule.

Zum Ende des Schuljahres 2001/2002 wurde die langjährige Schulleiterin Frau Renate Heine in den Ruhestand verabschiedet und mir wurde zum 1.8.2002 die Leitung der Schule übertragen.

Im Mai 2004 wurde unsere Schule Umweltschule. Seither sind wir noch mehr darum bemüht, Müll zu trennen, Strom-, Wasser- und Heizkosten zu sparen, was immer besser gelingt. Seit kurzem gibt es Bewegungsmelder in den Fluren und in den Toilettenräumen.

Zum Schuljahr 2005/ 2006 Umwandlung in eine offene Ganztagsgrundschule. Die alte Einrichtung der Übermittagbetreuung fand eine neue Form und ein anderes Konzept.

Seit dem Schuljahr 2007/2008 sind wir "singende Grundschule". Unterstützt werden wir dabei von der Westf. Schule für Musik.

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Gibt es in den 40. Jahren ein Ereignis, das für die Schule prägend war oder Ihnen persönlich als Schulleitung als besonders wichtig im Gedächtnis geblieben ist?
Prägend war sicherlich die Zusammenlegung der beiden Grundschulen zu einer einzigen Schule. Das hat viel Veränderung mit sich gebracht, für Schüler, für Eltern und für das Kollegium. Ich selber war damals noch nicht Kollegin, habe aber als Mutter in der Schulpflegschaft an der Konzeption der Zusammenlegung mitgearbeitet. In meiner Erinnerung war es ein gutes Miteinander bei den Aufregungen und Verhandlungen mit der Stadt als Träger. Es hat die Beteiligten zusammengeschweißt und viele Eltern, die damals beteiligt waren, sprechen noch heute davon.

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Gibt es ein bestimmtes Ziel, dass Sie sich für die weitere Entwicklung der Schule gesetzt haben?
Ich wünsche mir, dass die Schule noch eine lange Zukunft hat. Für mich persönlich ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer gemeinsam an der Bildung und Erziehung der Kinder mitwirken. Ich wünsche mir weiterhin einen vertrauensvollen Umgang aller Beteiligten und dass sich an unserer Schule vor allem die Kinder, aber auch die Eltern und die Lehrer wohl fühlen. Denn wo ich gerne bin, da kann ich auch gut lernen und arbeiten.

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Die Schule ist nach Dietrich Bonhoeffer benannt. Werden die Schüler Ihrer Schule im Unterricht mit dem Wirken dieser Person konfrontiert?
Seit ein paar Jahren gibt es immer zum Geburtstag Dietrich Bonhoeffers (am 4. Februar) einen Projekttag, der in den verschiedenen Jahrgangsstufen unterschiedlich gestaltet wird.
Zum 100. Geburtstag Bonhoeffers hatten wir in der Jakobuskirche einen sehr eindrucksvollen, kindgerecht gestalteten Gottesdienst.

Jedes Jahr sollen die Kinder ein bisschen mehr von der Person Bonhoeffers erfahren, so dass sie, wenn sie die Schule verlassen, wissen, wer diese wichtige Person war. Ein Motto Dietrich Bonhoeffers ziert das Deckblatt unseres Schulprogramms:
"Gehorsam macht blind,
Freiheit hat offene Augen"
Das versuchen wir in unserer pädagogischen Arbeit zu vermitteln und zu leben.

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Als wohnortnahe Grundschule erfüllt die Bonhoeffer Schule eine wichtige Funktion in der Aaseestadt. Was ist aus Ihrer Sicht darüber hinaus charakteristisch für die Schule?
Unsere Schule ist Stadtteilschule. Das zeigt sich in der Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden, den Kindergärten, der Stadtbücherei, dem Sportverein, dem Runden Tisch.

Ich sehe uns als eine Grundschule, mit dem Ziel, die Kinder so gut zu fordern und zu fördern wie es in unseren Kräften steht. Dabei soll das Arbeiten in der Schule allen Freude bereiten. Ich bin sehr darum bemüht, dass im Lehrerkollegium eine gute, freundliche Atmosphäre herrscht, in der offen miteinander umgegangen werden kann, Kritik möglich ist sich jede Kollegin weiter entwickeln kann und wir als Kollegium auch. Ich glaube, dass dies immer wieder gut gelingt. Wichtig ist mir auch die Zusammenarbeit mit den Eltern. Wir sind offen für Anregungen und für konstruktive Kritik, aber wir sind auch die Experten, wenn es um die pädagogische und methodische Arbeit im Unterricht geht. Ich freue mich immer wieder über gute Rückmeldungen und über die viele Unterstützung, die wir von Seiten der Eltern erfahren.

Am wichtigsten ist uns das Wohl der Kinder, die zu uns in die Schule kommen. Sie sollen alle nach ihren Möglichkeiten lernen können. Das heißt nicht, dass alle Kinder zum Gymnasium gehen. Sie sollen sich so entwickeln können, dass sie Freude am Lernen finden und behalten, auch über die Grundschulzeit hinaus. Wir möchten sie neugierig machen auf das Leben und Lernen, offen sein für ihre Fragen und Nöte, ihnen auch Grenzen aufzeigen. Wichtig ist, dass die Kinder lernen, friedlich miteinander umzugehen und Konflikte gewaltfrei auszutragen. Dazu gibt es schon seit längeren Jahren den wöchentlichen Klassenrat.

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Rein räumlich gesehen, sind Bonhoeffer Schule und Blau-Weiß Aasee ganz enge Nachbarn, die zudem Sporthalle und -platz gemeinsam nutzen. Wie sehen Sie das tatsächliche Verhältnis der beiden Institutionen? Was läuft besonders gut, was könnte Ihrer Meinung nach verbessert werden, wo sehen Sie Chancen für die Zukunft?
Viele Kinder und Eltern unserer Schule sind auch aktiv im Sportverein Blau-Weiß-Aasee. Daher gibt es schon allein dadurch gemeinsame Berührungspunkte. Auch die gemeinsamen Treffen am Runden Tisch Aaseestadt tragen zum Austausch bei. Mit der offenen Ganztagsschule kooperieren wir von Beginn an mit dem Sportverein als außerschulischen Anbieter von Projekten (Fußball, Spomo, Volleyball.)

Es gab Zeiten, da war das Verhältnis von Schule zum Sportverein und umgekehrt eher gespannt. Ich denke, dass diese Zeiten vorbei sind und ich mit dem Vorsitzenden des Sportvereins Hugo Domin im guten Kontakt bin. Sicher könnte man sich häufiger austauschen, doch es muss auch Themen geben, die dann wichtig sind. Ich freue mich über gegenseitige Einladungen zu Festen, auch wenn man nicht immer alle Termine wahrnehmen kann. Eine gute Möglichkeit, Kontakt zu halten ist sicherlich auch euer Bistro. Immer häufiger finden Elternstammtische in diesem Bistro statt. Es kommt so langsam in die Köpfe, dass es das gibt.

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Die Sanierungsmaßnahmen an der Sporthalle sollten mit Ende der Sommerferien abgeschlossen sein, haben sich aber bis in die Herbstferien gezogen. Das Training vieler unserer Mannschaften ist dadurch stark beeinträchtigt worden. Wie sah das mit dem Schulsport aus?
Sehr geärgert habe ich mich darüber, dass der Sportunterricht erst nach den Herbstferien so richtig in Gang kommen konnte. Die Informationen über den Fortschritt der Bauarbeiten habe ich mir immer selber einholen müssen. Gott sei Dank war das Wetter noch einigermaßen gut, so dass wir viel draußen Sport treiben konnten.

Ich freue mich natürlich über die renovierten Sanitäranlagen, habe aber wenig Verständnis für eine solche Planung der beteiligten Ämter. Immer wieder wird gefordert: Mehr Bewegung in die Schulen. Dann scheitert das Bewegungsangebot an einer Fehlplanung der Renovierungsmaßnahme. Schade!

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Treiben Sie selber Sport? Welche sportliche Leistung imponiert Ihnen besonders?
Regelmäßig walke ich (nordic walking) und fahre viel Fahrrad. Ab und zu gehe ich auch schwimmen. Das ist aber nicht mehr so prickelnd, seit die Bäder nach der Schließung einiger Standorte so wahnsinnig voll sind, so dass man kaum richtig Bahnen schwimmen kann.

Ich bin ein besonderer Fan des USC Münster. Manchmal gehe ich auch zu den Spielen, wenn es meine Zeit zulässt. Aber ich verfolge die Erfolge und Niederlagen regelmäßig in der Zeitung oder im Internet. Große Achtung habe ich vor der Frauenfußballnationalmannschaft. Dieser Fußball gefällt mir echt gut, weil es da i.A. noch nicht so viel "Holzerei" gibt und weil ich es einfach klasse finde, dass Frauen in einem doch eher männlich besetzten Sport so erfolgreich sind.

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Die Abende werden jetzt wieder länger und Weihnachten steht vor der Tür. Können Sie ein Buch für den Weihnachtswunschzettel empfehlen?
Ich bin ein großer Krimifan und finde immer wieder spannende Kriminalromane. Aber ich lese auch gerne Märchenhaftes. Eines meiner Lieblingsbücher ist der Märchenroman von Hans Bemmann: "Stein und Flöte", erschienen im Weitbrecht - Verlag. Allerdings muss man sich Zeit nehmen für 818 Seiten, also wirklich etwas für lange Winterabende. Und für Kinder kann ich immer wieder empfehlen: Lest die Bücher von Astrid Lindgren!

Allen Leserinnen und Lesern und Mitgliedern des Sportvereins Blau-Weiß-Aasee wünsche ich eine gute Zeit.
Maria Wildt