Carsten Gockel im Interview
Auszeichnung durch SC Preußen
Vor dem Spiel des SC Preußen Münster gegen den SC
Verl wurde der SV Blau-Weiß Aasee neben sechs weiteren Sportvereinen
im Rahmen der Kampagne "Besser durch Vielfalt" ausgezeichnet.
Teammanager Carsten Gockel erläutert im Interview die Hintergründe.
Der SC Preußen Münster hat insgesamt sieben Münsteraner
Sportvereine im Rahmen der Kampagne "Besser durch Vielfalt"
ausgezeichnet, darunter den SV Blau-Weiß Aasee. Was waren
Hintergrund und Ziele der Aktion?
"Besser durch Vielfalt" ist eine Aktion des SC Preußen
06 e.V. Münster im Rahmen des Bundesprojektes "Vielfalt
tut gut", an dem wir seit Beginn des Jahres für Münster
aktiv mitarbeiten. Die Kampagne soll alle Münsteraner Sportvereine
auffordern, Ihr Engagement im Bereich der Jugendarbeit für
Toleranz, Respekt und "Fair play" aufzuzeigen und bekannt
zu machen. Wir möchten mit "Besser durch Vielfalt"
erreichen, dass die lokalen Sportvereine sich mit uns solidarisch
erklären gegen Diskriminierung und Intoleranz zeigen.
Welche Vereine wurden ausgezeichnet und was haben diese Vereine
getan, um den Zielen der Kampagne gerecht zu werden?
Insgesamt wurden sieben Vereine ausgezeichnet, die in besonderer
Weise ihre Aktivitäten im Bereich der Integration, des Teamgeistes
und des "Fair plays" aufzeigen konnten. Einige von Ihnen
haben ein entsprechendes Leitbild entwickelt, andere wiederum einen
"Ehrenkodex" erarbeitet. Das Engagement ist sehr vielfältig
und wir freuen uns.
Wird sich Ihrer Meinung nach durch diese Kampagne der Münsteraner
Sport auf Dauer ändern?
Das wäre schön, wenn wir es mit nur der Kampagne allein
schaffen würden. Ich denke, wir haben damit einen ersten Meilenstein
gesetzt, aber damit diese Themen langfristig und nachhaltig wirken,
müssen wir weiter "am Ball bleiben" und hoffen, dass
sich noch mehr Vereine dafür einsetzen.
Die Kampagne "Besser durch Vielfalt" ist eines der
Resultate einer Tagung vom 8. März, die im Rahmen der Initiative
"Vielfalt tut gut" des SC Preußen Münster abgehalten
worden ist. Warum hat der SC Preußen diese Initiative ins
Leben gerufen?
Wir sehen uns in der Verantwortung als Vorbild in Münster voran
zu gehen. Nicht nur im Fußball, sondern auch im sozialen und
mitmenschlichen Bereich. Das Projekt "Vielfalt tut gut!"
gibt uns die Möglichkeit unsere Aktivitäten weiter auszubauen
und Kontakte zu anderen Playern z.B. den lokalen Sportvereinen,
dem Jugendamt, der Polizei und der gemeinnützigen Jugendhilfe
zu knüpfen. Die Idee ist es ein Netzwerk zu installieren, was
auch ohne "Vielfalt tu gut" weiter besteht und sich regelmäßig
austauscht.
Welche weiteren Resultate hatte die Konferenz vom 8. März?
Sind weitere Aktionen geplant?
Die Ergebnisse unserer Fachtagung waren sehr vielseitig. Wir haben
viel Wert darauf gelegt, dass auch im Nachgang die Ansätze
in Begleitung unserer Moderatoren umgesetzt wurden. So wurde z.B.
in den Vereinen die Themenbereiche Mobbing und interkulturelle Zusammenarbeit
besprochen und Lösungsansätze konkret umgesetzt. Viele
Teilnehmer haben im Anschluss an den 08.März gemeinsam mit
den Vereinen einen "Kodex für Respekt und Fair play"
entwickelt. Das ist schon ein kleiner Anfang, aber so eine Aktion
muss auch erst einmal bekannt werden, sich in den Köpfen festsetzen
und Akzeptanz finden. Für das erstes Projektjahr sind wir zufrieden
und haben mit der Kampagne "Besser durch Vielfalt" noch
einen wichtigen Akzent gesetzt. Jetzt hoffen wir auf eine Verlängerung
von "Vielfalt tut gut" im kommenden Jahr. Wenn uns dies
gelingt, haben wir noch eine Menge vor.
Wie beurteilen Sie die Sportstadt Münster im nationalen
Vergleich?
Wir haben in Bezug auf die kommunale Sportentwicklungsplanung erst
jüngst im Stadtforum die Perspektiven für die Stadt Münster
durch die umfangreiche Studie des Prof. Dr. Horst Hübner (Bergische
Universität Wuppertal) aufgezeigt bekommen. Danach ist klar:
90% der Münsteranerinnen und Münsteraner treiben regelmäßig
Sport (innerhalb und außerhalb von Vereinen). Münster
ist im Sport - auch im nationalen Vergleich - herausragend. Dies
gilt es zu stabilisieren und weiter zu entwickeln.
Welche Veränderungen wünschen Sie sich für den
Sport in Münster und welche ganz speziell für den SC Preußen?
Der Sport sollte auch in Münster als das wahrgenommen werden,
was er auch anderswo ist: Ein großer Integrationsfaktor und
Identifikationsmotor für die Stadt. Jeder Sportverein in Münster
übernimmt einen wichtigen Teil sozialer Verantwortung für
die Stadtgesellschaft. Gute Standortbedingungen für eine überwiegend
sportreibende Bevölkerung (s.o.) kommen daher der Lebensqualität
aller Bürger der Stadt zu Gute.
Beim SC Preußen 06 e.V. Münster vollziehen wir durch
die Sanierungsmaßnahmen im Preußenstadion zur Zeit gemeinsam
mit der Stadt einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Standortsicherung
für den Leistungssport. Ich würde mir wünschen, dass
wir damit sportlich und infrastrukturell weiter wachsen.
Die Auszeichnungen "Besser durch Vielfalt" wurden
vor dem Spiel gegen den SC Verl überreicht, der dann drei Punkte
aus Münster mit nach Hause nahm. Wo wird der SC Preußen
am Ende der Saison stehen?
Ich hoffe, dass wir am Ende der Saison auf Platz eins stehen werden.
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