Aaseher Winter 2002/2003: Interview mit Frau Wildt

Interview mit Frau Wildt
Für eine lebenswerte Aaseestadt


Die unmittelbare Nachbarschaft von Grundschule und Sportverein bietet viele Chancen. Um diese richtig nutzen zu können, lohnt es, den Nachbarn besser kennen zu lernen. Im Gespräch mit dem Aaseher stellt sich Frau Wildt, Rektorin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, selbst und ihre Schule vor. Sie bezieht Stellung zum Verhältnis mit Blau-Weiß Aasee und zu künftigen Kooperationen. Das Interview führte die langjährige Volleyballtrainerin Johanna Domin.

Johanna: Frau Wildt, Sie sind die neue Rektorin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und damit eine direkte Nachbarin von unserem Sportverein Blau-Weiß Aasee (BWA). Damit unsere Mitglieder Sie besser kennen lernen können, möchten wir gerne dieses Interview mit Ihnen führen. Vielleicht haben Sie gehört, dass die gerade erschienene Biographie von Dieter Bohlen immer neue Verkaufsrekorde erzielt. Wäre Ihre Biographie auch rekordverdächtig?
Frau Wildt: (lächelt) Nein, ich bin ganz einfach 1954 zwischen Hit und dem Clemenshospital geboren worden und wohne seit dem eigentlich schon immer in Münster. Seit 1982 wohne ich hier in der schönen stadtnahen, aber auch naturnahen Aaseestadt und es gefällt mir sehr gut hier. Ich bin verheiratet, seit einiger Zeit getrennt lebend, habe vier Kinder (16 bis 22 Jahre alt), arbeite und bin seit 1991 an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Ich wohne Luftlinie genau zwischen der Jakobus und Stephanuskirche und habe zu beiden Gemeinden guten Kontakt.

Johanna: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Frau Wildt: Ja wenn man dann mal Freizeit hat... Ich singe im Chor der Stephanusgemeinde, arbeite gerne im Garten, gehe gerne spazieren und lese viel. Meine Freizeit sind auch meine Kinder!! Wenn es die Zeit erlaubt, gehe ich einmal in der Woche 1000 m schwimmen.
Johanna: Haben Sie eine Lieblingsgruppe?
Frau Wildt: Nein, eine Lieblingsgruppe habe ich nicht, aber einen Lieblingssänger. Das ist schon immer Reinhard Mey gewesen.
Schule und Beruf

Johanna: Sie sind Rektorin und Lehrerin. Welche Fächer unterrichten Sie?
Frau Wildt: Ich unterrichte alle Fächer, die es an unserer Schule gibt. Meine Studienfächer sind allerdings Mathe, Deutsch und Kunst.

Johanna: Wenn der Tag 48 Stunden hätte und man zwei Berufe ausüben könnte, welchen würden Sie wählen?
Frau Wildt: Oh, das ist eine gute Frage. (überlegt..) Also, ich glaube ich würde einfach noch mal Lehrerin werden. Dieser Beruf macht mir wirklich sehr viel Spaß.

Johanna: Wie viele Kinder kommen jeden Tag zur D.B. Schule?
Frau Wildt: In unserer Schule sind 167 Kinder, davon ziemlich genau 75 Jungen.

Johanna: Gibt es etwas, das andere Schulen der D.B. Schule voraus haben?
Frau Wildt: Da muss ich aber scharf nachdenken... ! JA! Männer im Kollegium! Im Moment haben wir nämlich nur einen Kollegen, leider nur mit einem befristeten Vertrag. Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden, die Arbeit im Kollegium macht viel Spaß.

Johanna: Gibt es im Gegenzug auch eine Art Exportschlager der D.B. Schule?
Frau Wildt: Leider ist die tolle Elterntheatergruppe, die seit Jahren zusammen kleine Stücke für Kinder einstudiert hat zerfallen. Vielleicht ergibt sich da auf die Dauer etwas Neues. Unsere Schule hat einen sehr großen Schulhof, um den uns - glaube ich - viele Schulen beneiden. Unsere Schüler können sich hier in den Pausen gut austoben. Die Atmosphäre bei uns im Kollegium ist sehr harmonisch, die Kollegen zeigen großen Einsatz. Es ist sehr wichtig, dass man sich in der Schule wohl fühlt, weil man dann gerne dort arbeitet.

Johanna: Nehmen wir an, Sie dürften einen Tag lang, eine Kaiserin an Ihrer Schule sein und alles verändern, was würden Sie tun?
Frau Wildt: Zunächst würde ich für eine bessere Ausstattung der Klassen sorgen. Weiterhin bräuchten wir mehr Personal u.a. für die Übermittagsbetreuung. Einen Sozialpädagogen würde ich wahrscheinlich auch einstellen. Und die Klingel würde ich manchmal ausschalten!!
Johanna: Gäbe es einen Anlass die D. B. Schule sofort zu verlassen?
Frau Wildt: (überlegt) Ich glaube nur, wenn ich merken würde, dass das Kollegium gegen mich arbeitet. dann gäbe es keinen Sinn mehr für gemeinsame Arbeit.

Sport und das Verhältnis zum SV Blau-Weiß Aasee

Johanna: Da wir ein Sportverein sind, interessiert uns natürlich auch Ihre Position zum Sport. Welchen Stellenwert nimmt dieses Unterrichtsfach in der D. B. Schule ein?
Frau Wildt: Bei uns gibt es vollen Sportunterricht, d.h. zwei bis drei Stunden die Woche. Außerdem bieten wir Schwimmunterricht an. Bewegung ist gerade in der Grundschule sehr wichtig, auch konzentrationsfördernd. Heutzutage muss darauf achten, dass sich die Kinder bewegen, weil viele zu lange vor dem Fernseher oder dem Computer sitzen.
Johanna: Gibt es an Ihrer Schule auch Sportlehrer mit der Fakultas Sport?
Frau Wildt: Ja, im Moment allerdings nur einen. Die anderen Lehrer geben aber auch Sportunterricht.

Johanna: Ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Grundschulzeit Bundesjugendspiele u.ä. mitgemacht habe. Gibt es solche Veranstaltungen neben dem normalen Sportunterricht auch heute noch?
Frau Wildt: Bundesjugendspiele gibt es auch heute noch. Allerdings im zweijährigen Wechsel mit einem Spaßsportfest, das auf unserer Anlage und dem Sportplatz statt findet. Das Spaßsportfest ist besonders wichtig, da es im Gegensatz zu den Bundesjugendspielen, die ja hauptsächlich Einzelwettkämpfe sind, darauf abzielt, zu lernen in einer Mannschaft zu spielen. Das Spaßsportfest soll bei Kindern die Freude an der Bewegung wecken. Sie lernen auch, dass sich das Anstrengen mit und für andere lohnen kann.

Johanna: Darüber hinaus werden in Kooperation zum SV BWA verschiedene Sportarbeitsgemeinschaften- Sportmotorische Grundausbildung (SpoMo) mit Schwerpunkten Leichtathletik, Volleyball, Handball- angeboten. Wie wichtig sind diese AG's für die D.B. Schule?
Frau Wildt: Viele AG's werden von den Kindern unserer Schule in Anspruch genommen, wie z.B. Sportmotorische Grundausbildung oder das Schwimmen. Frau Stefanie Ehling hilft jedes Jahr, dass diese Angebote stattfinden können und auch wir wollen sie unterstützen und sind dankbar dafür, dass der Verein sie anbietet. Wir von der Schule hätten sonst nicht diese tolle Möglichkeit, den Kindern verschiedene Aktivitäten anzubieten.

Johanna: Wie würden Sie das gegenwärtige Verhältnis zu BWA kennzeichnen?
Frau Wildt: Ich würde sagen, es ist besser geworden. Besser geworden deswegen, weil von beiden Seiten die Bereitschaft ins Gespräch zu kommen, gewachsen ist und jeder offen ist für die Probleme und Belange des Anderen. Daher habe ich auch die Initiative ergriffen unsere Schule beim "Runden Tisch Aaseestadt" zu vertreten.

Umgestaltung des Sportplatzes und Bau des Hauses von BWA

Johanna: Wie ist Ihre Haltung und die Haltung der Schule zu den Plänen zur Umgestaltung der Sportanlage und dem Bau eines Hauses von BWA?
Frau Wildt: Im Zusammenhang des "Runden Tischs Aaseestadt" und durch Informationen aus dem Vorstand des Sportvereins bin ich über dieses Vorhaben unterrichtet. Ich halte sowohl die Umgestaltung des Sportplatzes als auch den Neubau des Vereinshauses als ein unterstützendwertes Projekt. Die Nutzung des neuen Sportplatzes käme unserem Sportunterricht zu Gute, der besonders in den Sommermonaten oft dort statt findet. Das neue Vereinshaus bietet auch Jugendlichen der Aaseestadt Platz und Raum, die sich nicht so sehr an die Kirchengemeinden Jakobus und St. Stephanus gebunden fühlen. Die Jugendarbeit müsste allerdings mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Wichtig, scheint mir, dass die Jugendlichen der Aaseestadt Raum und Platz haben sich zu treffen und die Kinder Platz haben zum Spielen, damit sie sich nicht andere "Nischen" suchen, die ihnen nicht gut tun.

Johanna: Möglicherweise sind diese Pläne nicht sofort zu realisieren. Gibt es weitere Ideen Ihrerseits für eine intensivere Kooperation mit BWA?
Frau Wildt: Ja, wenn das Haus gebaut würde, hoffen wir darauf, vielleicht einen Raum für die Übermittagsbetreuung nutzen zu dürfen...
Was aber die nähere Zukunft angeht, so hoffe ich ganz einfach, dass wir uns gegenseitig informieren, wenn die Schule oder der Verein ein kleines Event haben. Ich würde mich freuen, wieder Einladungen von BWA zu Festen oder ähnlichen Veranstaltungen zu bekommen. Wir laden natürlich auch gerne ein! Vielleicht könnten wir ja auch in Kooperation mit dem SV Blau-Weiß Aasee die Elterntheatergruppe wieder ins Leben rufen! Über Interessenten freuen wir uns!

Johanna: Was wünschen Sie sich für Ihre Schule und darüber hinaus für die Aaseestadt?
Frau Wildt: Für unsere Schule wünsche ich mir, dass wir endlich ein Klettergerüst auf dem Schulhof bauen können. Natürlich erhoffe ich mir weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern der Schülerinnen und Schüler, damit sich die Kinder auch wirklich wohl an unserer Schule fühlen.
Für die Aaseestadt wünsche ich mir, dass es eine Zukunft für Familien gibt, zum Leben und zum Wohnen.

Johanna: Herzlichen Dank, dass sie sich für uns Zeit genommen haben!!

Das Interview führte Johanna Domin