Interview mit Frau Wildt
Für eine lebenswerte Aaseestadt
Die unmittelbare Nachbarschaft von Grundschule und Sportverein
bietet viele Chancen. Um diese richtig nutzen zu können, lohnt
es, den Nachbarn besser kennen zu lernen. Im Gespräch mit dem
Aaseher stellt sich Frau Wildt, Rektorin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule,
selbst und ihre Schule vor. Sie bezieht Stellung zum Verhältnis
mit Blau-Weiß Aasee und zu künftigen Kooperationen. Das
Interview führte die langjährige Volleyballtrainerin Johanna
Domin.
Johanna: Frau Wildt, Sie sind die neue Rektorin
der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und damit eine direkte Nachbarin
von unserem Sportverein Blau-Weiß Aasee (BWA). Damit unsere
Mitglieder Sie besser kennen lernen können, möchten wir
gerne dieses Interview mit Ihnen führen. Vielleicht haben Sie
gehört, dass die gerade erschienene Biographie von Dieter Bohlen
immer neue Verkaufsrekorde erzielt. Wäre Ihre Biographie auch
rekordverdächtig?
Frau Wildt: (lächelt) Nein, ich bin ganz einfach
1954 zwischen Hit und dem Clemenshospital geboren worden und wohne
seit dem eigentlich schon immer in Münster. Seit 1982 wohne
ich hier in der schönen stadtnahen, aber auch naturnahen Aaseestadt
und es gefällt mir sehr gut hier. Ich bin verheiratet, seit
einiger Zeit getrennt lebend, habe vier Kinder (16 bis 22 Jahre
alt), arbeite und bin seit 1991 an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule.
Ich wohne Luftlinie genau zwischen der Jakobus und Stephanuskirche
und habe zu beiden Gemeinden guten Kontakt.
Johanna: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Frau Wildt: Ja wenn man dann mal Freizeit hat... Ich singe
im Chor der Stephanusgemeinde, arbeite gerne im Garten, gehe gerne
spazieren und lese viel. Meine Freizeit sind auch meine Kinder!!
Wenn es die Zeit erlaubt, gehe ich einmal in der Woche 1000 m schwimmen.
Johanna: Haben Sie eine Lieblingsgruppe?
Frau Wildt: Nein, eine Lieblingsgruppe habe ich nicht, aber einen
Lieblingssänger. Das ist schon immer Reinhard Mey gewesen.
Schule und Beruf
Johanna: Sie sind Rektorin und Lehrerin. Welche Fächer
unterrichten Sie?
Frau Wildt: Ich unterrichte alle Fächer, die es an unserer
Schule gibt. Meine Studienfächer sind allerdings Mathe, Deutsch
und Kunst.
Johanna: Wenn der Tag 48 Stunden hätte und man zwei
Berufe ausüben könnte, welchen würden Sie wählen?
Frau Wildt: Oh, das ist eine gute Frage. (überlegt..)
Also, ich glaube ich würde einfach noch mal Lehrerin werden.
Dieser Beruf macht mir wirklich sehr viel Spaß.
Johanna: Wie viele Kinder kommen jeden Tag zur D.B. Schule?
Frau Wildt: In unserer Schule sind 167 Kinder, davon ziemlich
genau 75 Jungen.
Johanna: Gibt es etwas, das andere Schulen der D.B. Schule
voraus haben?
Frau Wildt: Da muss ich aber scharf nachdenken... ! JA! Männer
im Kollegium! Im Moment haben wir nämlich nur einen Kollegen,
leider nur mit einem befristeten Vertrag. Ansonsten bin ich aber
sehr zufrieden, die Arbeit im Kollegium macht viel Spaß.
Johanna: Gibt es im Gegenzug auch eine Art Exportschlager
der D.B. Schule?
Frau Wildt: Leider ist die tolle Elterntheatergruppe, die
seit Jahren zusammen kleine Stücke für Kinder einstudiert
hat zerfallen. Vielleicht ergibt sich da auf die Dauer etwas Neues.
Unsere Schule hat einen sehr großen Schulhof, um den uns -
glaube ich - viele Schulen beneiden. Unsere Schüler können
sich hier in den Pausen gut austoben. Die Atmosphäre bei uns
im Kollegium ist sehr harmonisch, die Kollegen zeigen großen
Einsatz. Es ist sehr wichtig, dass man sich in der Schule wohl fühlt,
weil man dann gerne dort arbeitet.
Johanna: Nehmen wir an, Sie dürften einen Tag lang,
eine Kaiserin an Ihrer Schule sein und alles verändern, was
würden Sie tun?
Frau Wildt: Zunächst würde ich für eine bessere
Ausstattung der Klassen sorgen. Weiterhin bräuchten wir mehr
Personal u.a. für die Übermittagsbetreuung. Einen Sozialpädagogen
würde ich wahrscheinlich auch einstellen. Und die Klingel würde
ich manchmal ausschalten!!
Johanna: Gäbe es einen Anlass die D. B. Schule sofort zu verlassen?
Frau Wildt: (überlegt) Ich glaube nur, wenn ich merken würde,
dass das Kollegium gegen mich arbeitet. dann gäbe es keinen
Sinn mehr für gemeinsame Arbeit.
Sport und das Verhältnis zum SV Blau-Weiß
Aasee
Johanna: Da wir ein Sportverein sind, interessiert uns
natürlich auch Ihre Position zum Sport. Welchen Stellenwert
nimmt dieses Unterrichtsfach in der D. B. Schule ein?
Frau Wildt: Bei uns gibt es vollen Sportunterricht, d.h.
zwei bis drei Stunden die Woche. Außerdem bieten wir Schwimmunterricht
an. Bewegung ist gerade in der Grundschule sehr wichtig, auch konzentrationsfördernd.
Heutzutage muss darauf achten, dass sich die Kinder bewegen, weil
viele zu lange vor dem Fernseher oder dem Computer sitzen.
Johanna: Gibt es an Ihrer Schule auch Sportlehrer mit der Fakultas
Sport?
Frau Wildt: Ja, im Moment allerdings nur einen. Die anderen Lehrer
geben aber auch Sportunterricht.
Johanna: Ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Grundschulzeit
Bundesjugendspiele u.ä. mitgemacht habe. Gibt es solche Veranstaltungen
neben dem normalen Sportunterricht auch heute noch?
Frau Wildt: Bundesjugendspiele gibt es auch heute noch. Allerdings
im zweijährigen Wechsel mit einem Spaßsportfest, das
auf unserer Anlage und dem Sportplatz statt findet. Das Spaßsportfest
ist besonders wichtig, da es im Gegensatz zu den Bundesjugendspielen,
die ja hauptsächlich Einzelwettkämpfe sind, darauf abzielt,
zu lernen in einer Mannschaft zu spielen. Das Spaßsportfest
soll bei Kindern die Freude an der Bewegung wecken. Sie lernen auch,
dass sich das Anstrengen mit und für andere lohnen kann.
Johanna: Darüber hinaus werden in Kooperation zum
SV BWA verschiedene Sportarbeitsgemeinschaften- Sportmotorische
Grundausbildung (SpoMo) mit Schwerpunkten Leichtathletik, Volleyball,
Handball- angeboten. Wie wichtig sind diese AG's für die D.B.
Schule?
Frau Wildt: Viele AG's werden von den Kindern unserer Schule
in Anspruch genommen, wie z.B. Sportmotorische Grundausbildung oder
das Schwimmen. Frau Stefanie Ehling hilft jedes Jahr, dass diese
Angebote stattfinden können und auch wir wollen sie unterstützen
und sind dankbar dafür, dass der Verein sie anbietet. Wir von
der Schule hätten sonst nicht diese tolle Möglichkeit,
den Kindern verschiedene Aktivitäten anzubieten.
Johanna: Wie würden Sie das gegenwärtige Verhältnis
zu BWA kennzeichnen?
Frau Wildt: Ich würde sagen, es ist besser geworden.
Besser geworden deswegen, weil von beiden Seiten die Bereitschaft
ins Gespräch zu kommen, gewachsen ist und jeder offen ist für
die Probleme und Belange des Anderen. Daher habe ich auch die Initiative
ergriffen unsere Schule beim "Runden Tisch Aaseestadt"
zu vertreten.
Umgestaltung des Sportplatzes und Bau des Hauses
von BWA
Johanna: Wie ist Ihre Haltung und die Haltung der Schule
zu den Plänen zur Umgestaltung der Sportanlage und dem Bau
eines Hauses von BWA?
Frau Wildt: Im Zusammenhang des "Runden Tischs Aaseestadt"
und durch Informationen aus dem Vorstand des Sportvereins bin ich
über dieses Vorhaben unterrichtet. Ich halte sowohl die Umgestaltung
des Sportplatzes als auch den Neubau des Vereinshauses als ein unterstützendwertes
Projekt. Die Nutzung des neuen Sportplatzes käme unserem Sportunterricht
zu Gute, der besonders in den Sommermonaten oft dort statt findet.
Das neue Vereinshaus bietet auch Jugendlichen der Aaseestadt Platz
und Raum, die sich nicht so sehr an die Kirchengemeinden Jakobus
und St. Stephanus gebunden fühlen. Die Jugendarbeit müsste
allerdings mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Wichtig, scheint
mir, dass die Jugendlichen der Aaseestadt Raum und Platz haben sich
zu treffen und die Kinder Platz haben zum Spielen, damit sie sich
nicht andere "Nischen" suchen, die ihnen nicht gut tun.
Johanna: Möglicherweise sind diese Pläne nicht
sofort zu realisieren. Gibt es weitere Ideen Ihrerseits für
eine intensivere Kooperation mit BWA?
Frau Wildt: Ja, wenn das Haus gebaut würde, hoffen wir
darauf, vielleicht einen Raum für die Übermittagsbetreuung
nutzen zu dürfen...
Was aber die nähere Zukunft angeht, so hoffe ich ganz einfach,
dass wir uns gegenseitig informieren, wenn die Schule oder der Verein
ein kleines Event haben. Ich würde mich freuen, wieder Einladungen
von BWA zu Festen oder ähnlichen Veranstaltungen zu bekommen.
Wir laden natürlich auch gerne ein! Vielleicht könnten
wir ja auch in Kooperation mit dem SV Blau-Weiß Aasee die
Elterntheatergruppe wieder ins Leben rufen! Über Interessenten
freuen wir uns!
Johanna: Was wünschen Sie sich für Ihre Schule
und darüber hinaus für die Aaseestadt?
Frau Wildt: Für unsere Schule wünsche ich mir,
dass wir endlich ein Klettergerüst auf dem Schulhof bauen können.
Natürlich erhoffe ich mir weiterhin eine gute Zusammenarbeit
mit den Eltern der Schülerinnen und Schüler, damit sich
die Kinder auch wirklich wohl an unserer Schule fühlen.
Für die Aaseestadt wünsche ich mir, dass es eine Zukunft
für Familien gibt, zum Leben und zum Wohnen.
Johanna: Herzlichen Dank, dass sie sich für uns
Zeit genommen haben!!
Das Interview führte Johanna Domin
|